Samstag, 26. Januar 2013

Lebenswert: Wrubbelhaut ...

Kennt Ihr das, die Badestunden als Kind. Die Eltern haben einen als Kind in die Wanne gesetzt und als Frosch wieder rausgezogen: Wrubbelhaut, fast Schwimmhäute in Milchweiß. Der Fuß passt in keine Socke mehr und der Strickpulli gribbelt auch ohne warm zu sein?

Dann noch das nasse Haar - es klebt und pappt, ist verzottelt, wird widerlich gebürstet und zu allem Überfluß im Anschluß überheiß geföhnt. Und doch verlockt so eine volle Wanne mit Bechern und Fläschchen, Schaum und Wasserspritzen ungemein zum ausdauernden Tiefsehtauchen, Abenteuerstürmen und Rettungsszenarien. Bei Piraten liegt das ja auch an den Genen ;o). Da wird geschüttet, geblubbert, Seife gekostet, Wasser gemessen, Tiere versenkt ... gerne über Stunden hinweg. Wenn ich so daneben sitze, finde ich es schade, nur zum Haarewaschen zu animieren und die Frösche danach zu bergen.
Gesehen bei: www.goldrabe.de

Bei den Piraten ist heute "Waschtag" - der Samstag bietet sich nach dem Hörnchenzeremionell doch einfach an, um abzutauchen. Da macht man sogar freiwillig seine Hausis etwas schneller - mit etwas weniger Motzen.

Hm, am Wochenende werde ich wohl auch noch zur Kröte ... aber ich gebe einen Tipp: Man kann beim Baden Hände und Füße auch oftsmals an den Rand legen ... dann passen auch die Strümpfe ... ;o) 

Also das LEBENSWERT für HEUTE: Baden ohne Wrubbelhaut!

Und bei Euch ... was verschönert Euch heute den Tag?

Liebe Grüße von Silke

Montag, 21. Januar 2013

Winterwatte

Winterwatte wie Zuckerwatte - Süddeutschland durfte am Sonntag schlittern, alles angezuckert weiß und schön - sogar die Gipsbeine, die im Fernsehen zur Primetime fürs Winterchaos gezeigt wurden.

Blitzeis. Eis ist seit unserer Kindheit doch positiv besetzt, Steckerleis, Eis am See, Schlitterbahn ... Warum ist man als Erwachsener "not amused"? Hey, Leute, es war Sonntag, wir hatten alle Glück - nur die wenigsten mussten vor die Tür!

In meinem Kopf herrscht auch Watte - und um meinen Kopf herum ebenso: der Wintervirus. Da bin ich nicht erfreut, aber so ein bisschen gar nicht! Ich wäre gerne vor die Tür und musste das Spektakel, wie an Krankheitstagen als Kind, vom Fenster aus verfolgen.

Der Kopf brummt: In dem Moment liebe ich noch mehr das Gedicht von Dota (http://www.kleingeldprinzessin.de):

Stille

Zwischen dem was Du sagst, und was ich sage – Stevie Wonder auf Vinyl, und die Nadel in der Rille, Songs in the Key of Life und dazwischen – zwischen zwei Tropfen vom Wasserhahn – zwischen zwei Autos, die unten fahren – es nestelt, es schluckt, es hustet, es seufzt dann – Stille ein leises Räuspern – Stille ich höre einen Hund bellen – Stille während die Worte sich umstellen – Stille während die Hirne verkalken – Stille und nur das Knacken der Balken – Stille verschüttet in der Grube untertage. Stille zwischen dem was Du sagst und was ich sage
Sie ist Dein bester Freund im Erzieherpraktikum, nach der Disco, nach der Demo, nach der trillerpfeifentrillernden Versammlung, in der Einkaufstraße, in der Einflugschneise sehn’ ich mich nach Ihr, dann fällt die Tür zu, es ist leise, sogar sehr leise. Ich atme aus, Unterseeboot, Kirchenschiff. Und es geschehe Dein Wille. Dann: Amen. Dann: Stille.
Sie breitet ihre unsichtbaren Arme nach Dir aus fängt Dich sanft und lässt Dich schlafen und war ganz kurz vor dem Abriss noch im Haus. Sie spannt sich, wenn im Wald Reh und Jäger Blicke tauschen kurz bevor der Schuss knallt. Sie ist voll Rauschen. Leise oder laut rauschende Stille überm Ozean, vorbeirauschend gestörte Stille nachts über der Autobahn. Steig einfach nachts mal aus an der A4 und lass sie weiterfahren. Im Nordmeer weht sie knirschend über eingefrorene Eisbrecher auf dem stillgelegten Truppenübungsplatz im Lautsprecher sanft liegt sie überm sommerlichen Tal, nur hin und wieder ein Grille Ansonsten.
Stille nach dem Hörsturz, Stille nach dem Stromausfall Stille nach dem Furzkissen. Stille vor dem Urknall. Stille in den Plattenbauten, wo keiner mehr wohnt. und in der Wüste. und auf dem Mond. Stille vorm Gewitter, jeder Vogel hält den Schnabel. Und unter der Erde außen um die Telefonkabel Schon vor den Dinosauriern und vor jeder Bazille Strich sie um die Erde und zeigte ihre Größe Stille.
Füßescharrend, federkratzend schwitzt sie mit im Prüfungsraum Sitzt sie im Versteck mit Dir. Auf einem Ast im Baum Händeringend schaut sie bang vom Telefon zur Uhr hoffend und besorgt steht sie mit Dir auf dem Klinikflur. Und nach dem unpassenden Spruch, dem ziemlich dummen. Stille im Hörer – allenfalls ein leises Summen
Sie war im Hintergrund immer schon vorhanden, man bemerkt sie kaum. Ewig wird sie herrschen. Sie alleine füllt Weltraum. Stille. Herrschst Du auch, wenn keiner da ist, der Dich hört? Die Große Majestät, leicht zu entmachten, schnell zerstört, und immer wieder neu. Die, deren Wesen jeder kennt und immer gleich verschwunden, wenn jemand ihren Namen nennt. Und der Gewinner ist … Stille … Dann Applaus. Stille nach Dir sehn ich mich, bei Dir kenn ich mich aus Und ruhe mich, erquickst mich, wenn ich meinen Durst nach Dir Stille.
– den Moment hier auszudehnen, wirst gewaltig und gestaltig als Prophetin Deiner selbst ein Nichts verhallt. Ich halte es kaum aus. Und dann fühlt es sich so an, als ob der Kopf implodiert. Die Stille wird Tyrann. Es bleibt ein Vakuum. keine Luft, kein Schall, Stille – ein Moment im freien Fall. Sie saugt jeden Gedanke ab, verdammt, ich brauch Musik! Stille. Nach dem Schuss und nach dem Atomkrieg in fünfzehntausend Jahren wahrscheinlich Stille überall. aber jetzt eben Musik! Entschuldige den Überfall … es war ja nur ’ne Frage. Stille. Zwischen dem was Du sagst und was ich sage.

Wünsche Euch wundervoller Winterwatte, nicht im Kopf

Silke