Mittwoch, 26. Februar 2014

Sehr verehrtes Publikum ...

Circus, Karneval, Fasching oder wie ich in den letzten Jahren lernen durfte Fasenat - das lässt viele Menschen mutieren  - verwandeln, zu dem, was sie eigentlich sein wollen und der Alltag nicht zulässt.
Karneval, der "wird sehr unterschiedlich zelebriert: Karnevalsumzüge, Masken, Musik und das Verkleiden spielen eine Rolle. ..." (Wikipedia) Eine Rolle? Es ist an sich das Wichtigste überhaupt. Eine neue Haut überstülpen, mal Tabus brechen, Tanzen & Singen, mal anders sein dürfen.
Celebration - ganz ohne Schokolade, vielleicht mit ein bisschen Alkohol für den Mut - und husch, husch ich lass mich verwandeln. Da wird aus einem Bänker der Eisbär von ALDI, da wird aus einer PR-Fachfrau eine Minnesängerin aus dem Kostümverleih, und aus uns? Ähm, ja was wird aus uns. Bist Du der Typ Baumarkt und selfmade, oder eher gekauft und geliehen?
Wir stehen gerne ab und an, zu festgelegtem Kodex (damit wir nicht auffallen) versteht sich, im Rampenlicht - auf der Bierbank, dem Tanzpodium oder am Straßenrand. Manch einer wird dabei zur Rampensau (ich denke da gerade auch irgendwie ans Oktoberfest oder den Wasen) ... andere springen schon weit über Ihren Schatten, wenn sie im Ringel-T-Shirt, den Matrosen mimen.
Aber alles hat mit Selbstdarstellung zu tun - wie jeder Blog (auch dieser) - wie jeder Facebook-Account. Selbstdarstellung, Eigenwerbung - PR im weitesten Sinne. Wir haben alle etwas zu sagen. Sei es durch Bilder, durch Worte, durch Aktionen. Das Netz bietet uns durch seine Vielfalt und sein Facettenreichtum den nötigen Voyeurismus, den wir wollen. Datenschutz hin oder her, wir wollen das, wir brauchen das und viele Leben davon - richtig pekuniär. Karnevall vor ever. Früher bedeutete es oftmals eine Kariere als Cirkusakteur, sogenannter Schausteller und Schauspieler ... heute reicht unsere Freiheit der Vielfalt, wenn wir unseren Alltagstrott unterbrechen, ein bisschen ausbrechen und Facebook bedienen, Bloggen oder Samstagabend nach einem Vorglühen auf die Piste schreiten, um in ein Leben der Leichtigkeit zu verfallen - wo man Komplimente bekommt, die Sprache leichter - direkter läuft und man danach wieder in sein Alltagssofa fallen darf. So ein bisschen sind wir dem Alltag entrückt, haben das Überleben des individuellen Ichs ausserhalb des Hamsterrades getestet, frei nach dem Motto: I will survive. Juhu!
Da sitze ich nun in meine Sofakissen zurückgelehnt - würde mich natürlich freuen, von Euch "Feedback" zu bekommen, da ich mit Euch im Kommunikationsprozess nicht nur auf Einbahnstraße gepohlt bin, sondern natürlich gerne Meinung hören würde. Also, nur zu!

Silke

Und wie immer noch ein musikalisches Schmankerl passend zur Thematik: