Hätte man das gedacht, da man kinderlos durchs Leben gegangen war, dass man mit solchen Worten gerne betitelt wird: "Sie ist so streng ...". Da hätte ich nie auch nur einen Gedanken daran verloren. Wollte ich doch selbst nie so streng sein, wie ... ja wie.
Streng ist relativ. Streng vor 30, 40 Jahren hatte noch eine andere Dimension als "Streng" heute. In unserer Zeit gilt man als streng, wenn man konsequent bei seinen ursprünglichen Aussagen bleibt, sprich "Nein ist ein Nein und bleibt ein Nein und wird nicht zu Jein oder Naja."
Ich gebe es zu, ich habe ernsthaft Schwierigkeiten mit Kindern und Erwachsenen, denen so wichtige Worte wie "BITTE" und "DANKE" im Wortschatz fehlen. Und Kinder, die Aussagen von Erwachsenen ignorieren oder im Gegenteil mit "Nein, du hast mir nichts zu sagen, immerhin bist du nicht meine Mutter!" an den Kopf knallen, wenn es um essentielle Regeln des Miteinanders geht, verstehe ich einfach nicht.
Hey Leute, auch wenn Eure Bilcke töten könnten, es macht mir nichts, wenn ich Euch zu streng bin. Och ich Arme, natürlich wäre ich auch gerne mal weich und nachgiebig ... Doch mein Alltag ist ja nur streng und grau, hier gibt es nur Graubrot und grauenhafte Witze bei einem graugrauen Wetterbild und alle müssen Cola trinken. Gelt richtig schrecklich streng. ;o)
Gerne mache ich mit meinen Kindern und Freunden Quatsch, singe, spiele,
albere und tanze mit ihnen durch die Gegend. Diese Momente sind wertvoll und schön. Sie gehören zum Leben wie auch das Funktionieren im Alltag. Da muss man manchmal wirklich "verdammt
streng" sein, auch mit sich selbst.
Die beste Begründung, warum ich so streng sei, lieferte
ein Nachbarskind seiner Mutter: "Die ist voll streng! Weißt du auch,
warum? Das liegt daran, weil die so viel Cola tringt."
Na, dann - ei Prosit, auf die Strenge!
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Foto: Liz Belinde Jöckel |