Freitag, 8. Oktober 2010

Endlich Erwachsen!

In meinen letzten Posts haben Sie auch meine melancholische Seite kennen lernen dürfen. Tja, wir sind mit dem Kistenpacken noch nicht am Ende – und der Umzug steht ins Haus! Gerade wird der Schreibtischinhalt verpackt. So ein Schreibtisch bietet ja wirklich viele Möglichkeiten, persönlichen Krimskrams zu verstauen … und da waren sie wieder – die Popup-Fenster der Vergangebheit!
Diesmal kamen die Erinnerungen bei realen Bildern, Fotos und Schreibmaterialien. Hierbei noch einen großen Dank an Leo und ihre Vielzahl an Werken, die sie mir über die Jahre hinweg vermacht hat. Inzwischen sind auch Malereien meiner drei Piraten dabei, Briefe von Freunden, Geburtsankündigungen mit lieblich schlafenden Babys in Frottee, Hochglanzphotos von strahlenden Hochzeitspaaren, vergilbte und geknautschte Passbildchen aus meiner Kindergartenzeit. Eine wahllose, unstrukturierte Sammlung an Habseeligkeiten, von denen ich mich keinesfalls trennen wollte.

1977
Da erklärte ich in dieser Woche erst meinen Kursteilnehmern, sie sollten sich einen Ordner zulegen, um ihre wichtigsten schriftlichen Dinge des Lebens zu ordnen. – Und selbst? Ach, Herrje! Lassen wir das lieber.
Doch bei diesen Popupfenstern wurde mir ganz stark deutlich: Du bist schon wieder ein Stück erwachsener, Silke! - Hammer! Erwachsen!
War man nicht erst ein Teenager? In dieser Phase konnte ich kaum erwarten, 18 zu werden! 18! Grenzstein jeglicher Kindheit – bis hier und nicht weiter. Abitur und Studium kam bei mir immer näher – und die große Freiheit der Mobiliät: Endlich durfte ich selbst Motorrad und Auto fahren – weitaus früher als die anderen Klassenkameraden! Juhu! Ein Gefühl der Freiheit, das sich in der eigenen Wohnung im Studium noch ein bisschen mehr manifestierte. Der Alltag war jetzt völlig selbst strukturiert. Dann der Zusammenzug mit der Jugendliebe in „unsere“ erste Altbauwohnung. Mann – waren wir da groß!!! Und doch hatte jeder sein Zimmer, jeder seinen Schrank – für den Fall der Fälle. Man weiß ja nie, wie lange man zusammen passt.
Aber es passte wohl – man zog weiter: In die erste Wohnung mit echtem Schlafzimmer – die Schränke standen seit dem nebeneinander vereint. Bis jetzt! Und nun sollen sie sich wieder trennen. Sie werden Piratenschränke und dementsprechend in die einzelnen Piratenzimmer ziehen. Stattdessen zieht in das Schlafzimmer ein Monstrum von Schrank – ein echter großer Kleiderschrank. Das wirkt wirklich ernst, sehr seriös und extrem erwachsen.

Wir kommen an – das hatte ich mir nie so richtig vorgestellen können – nicht als Kind, nicht als Teene, nicht als Studi und eigentlich bisher auch nicht: Wir sind sehr groß geworden – oje, ja erwachsen! Ein gemeinsamer Schrank, ein gemeinsames Reihenhaus, ein gemeinsamer Bausparer! Uff!
Diese Erkenntnis muss verdaut werden!

Sind Sie schon groß? Wann haben Sie es gemerkt? Denken sie mal nach? Vielleicht beim Schreibtischaufräumen und Ordneranlegen. Ich mach das jetzt!

In diesem Sinne – fröhliches Räumen!

Silke


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