Wir sind mitten drinnen. Piratenkind 1 schreibt in dieser Woche 2 Klausuren und kommende Woche eine. An sich ja nicht schlecht, so nach den Ferien, ganz frisch, wieder in medias res. Doch leider wollte das Piratenkind die Ferien zum Erholen nutzen und den minimalen Lernaufwand betreiben. Und ehrlich, der Rest der Familie war auch nicht traurig darüber, konnte man doch auch mal wieder Ausflüge machen, ausschlafen, spielen, in den Tag bummeln - und das alle 5 Piraten am Stück.
Deshalb unterstützt die Piratenmutter nun auch fleissig das lernende Kind, das weiterhin so gar keine Lust auf Lernen hat. Sie fragt aus, sie überprüft, sie coached an allen Ecken und Enden - sie googled nach Tests, sie gibt die von den Pädagogen angegebenen Links zu den Lernseiten bei ihrem Internetsucher ein und downloaded, dass der Rechner streikt. Es wird bis zur Ermüdung getippt, während verbissen gebüffelt wird. Alltag an deutschen Küchentischen - und das potenziert sich mit steigender Kinderzahl.
Es ist ein Markt, der Markt des Wissens: Nicht nur in Buchform, sondern auch als Reader, CD, Worddokument, PDF und und und kann man alles erwerben. Es gibt Portale, da handeln Eltern untereinander mit Klassenarbeiten. Unglaublich!
Man kommt in Versuchung - man denkt darüber nach, Bücher zu kaufen, in denen aufgezeigt wird, wie lernen gelernt wird. Aber wann, will er denn lernen zu lernen, wenn er so schon keine Zeit und Lust hat. In manchen Schulsystemen gibt es ein Fach, das heißt sogar "Lernen lernen". Den Kurs würde ich als "Trotzdem-Nicht-Helikopter-Mutter" für Piratenkind 1 sofort buchen. Aber diese Chance hat er an seiner Schule nicht.
Dann vielleicht doch das Buch meines Sandkastenfreundes kaufen? Er versucht Kindern zu zeigen, dass man durch positive Eselsbrücken besser lernen kann, durch emotionale Bilder, Wissen zu fixieren. Ich sollte mir ernsthaft Zeit dafür nehmen und mich damit auseinander setzen.
Doch ich biete zur Zeit emotional kein gutes Bild - eine grübelnd tippende Piratenmutter, die dem Kind gerade eine Sortierphase gönnt.
Und in zwei Wochen haben wir dann Zeit zum Singen:
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