Dienstag, 4. Oktober 2011

Alles nach Plan

Ihr zweifelt vielleicht, wenn ich schreibe: "Gestern war ein denkwürdiger Tag!" ... also nur zu!

Gestern war ein denkwürdiger Tag. Der Tag der deutschen Einheit. Liest man in dem weltweiten Boulevard-Lexikon, so erfährt man:
"Der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober ist laut Einigungsvertrag seit 1990 Deutschlands Nationalfeiertag, da an diesem Datum die deutsche Wiedervereinigung vollzogen wurde. Der 3. Oktober ist ein gesetzlicher Feiertag der Bundesrepublik Deutschland.
Der Tag der Deutschen Einheit ist gleichzeitig Jahrestag der Wiedergründung der fünf LänderBrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen..." und so weiter und so weiter!

Ich ziehe Resumée - was war den meisten am wichtigsten: Die Marktwrtschaft. Juhu, die soziale Marktwirtschaft ergoss sich über die jetzt "Gesamt-BRD". Und doch, wenn man genau hinsieht - sozial ist hier kein bisschen was. Und es wurde auch nichts - kein Quentchen hinzugelernt. Tagtäglich suchen wir das Schnäppchen des Lebens: Ebay und Co bieten es uns im weltweiten Handel an. Ok, weltweit ... aber es muss günstig sein. Man glaubt, die große Geiz-ist-geil-Phase ist vorüber ... weit gefehlt, wir rüsten jetzt zur großen "Mega-Spar-Kampagne", weil sich Europa nichts mehr leisten kann. Und die USA schon lange nicht mehr.

Und ehrlich - wir machen alle mit. Mein Leben zum Beispiel ist ausgerichtet auf die "soziale" Planwirtschaft. Nein, ihr habt nicht falsch gelesen. Das ist kein Schreibfehler, das ist purer Ernst und keinerlei Widerspruch. Ich lebe die Planwirtschaft der Discounterlandschaft - der Discounter organisiert mir den saisonellen Speiseplan, diktiert mir, wann ich was in meinem kleinen Stückchen Erde anpflanze, wann es Zeit ist, die klitzekleinen Präsente en gros für diverse Kindergeburtstage im Voraus nach Hause zu schleppen oder es frisch genug ist, einen Skianzug zu kaufen (bei Außentemperaturen von ca. 26 °C.). Ja, ich gestehe, ich mache mit - zwar sicher auf einem anderen Niveau als die Generationen vor uns in der "Zone", wie es im Jargon meiner Großeltern hieß. Doch sind inzwischen Farfalle aus dem Speiseplan einer gutbürgerlichen Familie in Deutschland genauso wenig mehr wegzudenken, wie einst im Osten (nein stimmt auch im Westen vor X-Jahrzehnten) "Spinat mit Spiegelei".
Es gibt keine Werbung mehr mit der grünen Matsche und dem dazugehörigen Blub an Sahne - auch der alte Seemann mit seinen Fischstäbchen ist nur mehr ein Klassiker. Stattdessen schwört jeder auf Steinofenpizza aus dem Hause eines uralten Akademikers oder Wok-Nudeln vom Suppentütchenhersteller. Aber die bitte günstig, nein preiswert - ach, einfach billig! Ganz nach Plan!

In diesem Sinne, günstige Einschlafkonditionen und planmäßige Träume!
Silke

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