Mittwoch, 5. November 2014

Ambivalenz des Schreibens


 ... seit August prodelt es wieder ... zeichnete es sich doch ab, dass wieder mehr Zeit zum Schreiben im Alltag zu bekommen ist. Doch das quietschfidele Monster Alltag kostet sich selbst voll aus. Die "freien" Tage für Schreiben und Nähen, werden zu schnell umgewidmet: In Wochen für die geliebten Piraten, in Wochenenden mit Freunden und Piraten-Freunden, in Tage für arme kranke Piraten, Stunden für kaputte Autos und endlos anmutende, ergebnislose Baugruppensitzungen, Minuten für den üblichen Sysiphos-Haushalt, Sekunden für den Garten, Microsekunden für Fahrrad- oder wahlweise  Gardinenschienenreperaturen, sprich für das schöne bunte Leben, ... und wenige, sozusagen Mini-Zeiteinheiten bleiben für das gewollte, lustvolle, im Kopf schon umtriebig schwirrende Schreiben - Kreativsein.
Es reicht dann gerade mal für die sozialen Netzwerke - meist nicht mal mehr für diesen Blog.

Vielleicht muss man über sieben Brücken gehen, um endlich das machen zu dürfen, was einem Spaß macht? Vielleicht muss man erst schreckliche sieben Mahlzeiten zubereiten und einnehmen (inklusive Spülmaschine-Ein/Ausräumen), um die fröhlich kreativen Minuten in Worte fassen zu dürfen? Das Sams und Herr Taschenbier mussten schließlich auch für den Gewinn neuer Wunschpunkte und Freiheiten bei Vollmond das Hausdach erklimmen um zur richtigen Zeit "GATSMAS" zu rufen.

Und, hat man es geschafft, sich mit Wunschpunkten die Zeit zum Schreiben freizuschaufeln, dann...  - ja, was? Was dann? Ja, dann schreibt man über alte, schäbige sieben Brücken, über ungenießbare Mahlzeiten oder unsäglich langatmige Besprechungen mit der Baugruppe über Paragraphen; in Worten, die man vorsichtig ausgewählt, aufgehübscht, fast zärtlich zu Papier (ja wäre es denn Papier) bringt bzw. in den PC hackt - wie eine Beklobte.

Das erinnert an die Thesen von Manfred Lütz, Autor des Buches "Irre! Wir behandeln die Falschen! Unser Problem sind die Normalen".
 
Euch einen schönen normalen Abend.
Silke



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