Montag, 23. Mai 2011

Doch rund und schön

Kennt Ihr das - von Euch selbst oder Euren Kindern oder ... das typische Bettritual - jedes Piratenkind hat bei uns ein eigenes Ritual - Der "GROßE" kuschelt gerne und bekommt vorgelesen, hört CD - Nummer zwei schläft am liebsten mit dem Papa ein (wer allerdings zu erst einschläft ist nicht das Piratenkind). Tja, und Nummer drei kann am Abend wegen der starken Müdigkeit keiner Geschichte mehr folgen und braucht ein Gute-Nacht-Lied nach dem "Nase-Nase". Ja, und da kommt mein Lieblingsschlaflied zum Einsatz (die Länge ist einfach bestechend schön und lässt das Piratenkind wirklich meist zur siebenten Strophe in den Schlaf rüberdämmern - beim finale furioso auch gerne mit Schlafsprung). Dieses Lied spiegelt so viel wieder - es beschäftigt mich danach oft stundenlang. Die Strophe drei zum Beispiel, da hat sich Herr Claudius echt was bei gedacht -
 
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.

All das was wir nicht sehen - nicht real fassen können, ist doch ein Fremdkörper in unserem Leben und erst einmal suspekt. Je näher man rückt, je mehr man es fühlt, um so existenter darf es sein. Vieles wollen wir überhaupt nicht fassen.


Es gibt derzeit viel in meinem Leben, das ich lerne, erfahre, ertaste, in dessen Nähe ich komme - das hätte ich mir früher nie so vorgestellt. Und jetzt - jetzt soll es Alltag sein, jetzt ist es real fühlbar und extrem menschlich. Wohl nicht zu belachen und keineswegs nicht faßbar.

Manch einem erging es so in der Aubildung, in einem Job - mit Familie. Mit Neuem, das ursprünglich nur ein Traum war - einst unerreichbar weit weg oder zeitlich so fern.

Mein Leben ist von der Schnelligkeit ein Leben auf der permanenten Überholspur; das, das mich Dimensionen erahnen lässt, die weit weg waren ... und es ist doch rund und schön. Es erfüllt mich - so wie es ist - mit Abendritualen, frechen Piratenkindern und Riesenalltagsprogramm. Ich weiß, es wird einmal wieder anders kommen, familiär - beruflich und kräftetechnisch. Elfriede, Du hast vollkommen Recht: Carpe diem ... toujours.

In diesem Sinne - eine gute ereignisreiche Nacht - träumt 'was Schönens.

Silke

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